Wanderwoche Lago Maggiore vom 27.09.2009 bis 03.10.2009

Die Sulzbacher Wanderer hatten erneut eine Wanderwoche geplant: Ziel war diesmal im Herbst die Gegend um den Lago Maggiore - Wanderführer Eberhard Waiblinger, der uns schon von den Wanderungen auf Korsika und am Gardasee bekannt war, hatte wieder tolle Wanderungen für uns ausgesucht.

Die Busfahrt zum Urlaubsort in Stresa (mit Hotel fast direkt am See) war schon ein Ereignis, obwohl wir einen großen Umweg (verursacht durch einen Bergrutsch an der Nordseite des Sees) machen mussten. Trotzdem konnte Eberhard 39 gut gelaunte Wanderer am Zielort begrüßen.

Die erste Tour führte uns auf den Monte Mottarone (1491 m) und weiter über den Monte Zuchero zurück nach Stresa. Die erste Steigung wurde mit der Kabinenbahn überwunden. Von der Bergstation zum Gipfel war es nur noch ca. 1/2 Stunde. Dort hatten wir eine tolle Aussicht - u. a. auf den Mont Blanc. Der Wanderweg führte dann abwärts und später mit einigem Aufstieg zum Monte Zuchero, wo wir eine verdiente Mittagspause hatten. Weiter gings abwärts - teilweise über Geröllhalden bis zur Mittelstation der Bergbahn, wo eine weitere Pause eingelegt wurde. Der Großteil der Wanderer stieg dann nach Stresa ab, während der Rest nach einem Besuch des Alpingartens die Bergbahn zur Abfahrt benutzte. An diesem Tag waren ca. 19 km Wanderung und 400 m im Aufstieg, aber 1300 m im Abstieg zu leisten.

Der nächste Tag sah uns im Bus nach Cannero Riviera im nördlichen Teil des Lago Maggiore. Von dort aus erfolgte ein steiler Aufstieg - zum Teil auf einem Eselsweg - über alte, fast verlassene Dörfer mit Steindächern und hoch zur Alpe Renno (gesamt 14 km bei 5 Stunden Laufzeit).

Es muss beim Wandern auch mal Kultur dabei sein: die Borromäischen Inseln im See waren dafür ein guter Anlass. Mit dem Schiff ging es in wenigen Minuten zuerst zur Isola dei Pescatori (Fischerinsel). In dem idyllischen Fischerdorf mit seinen winzigen Gassen und malerischen Winkeln konnte man gut einige Zeit verbringen. Die zweite und auch bekanntere Insel - Isola Bella - bietet eine einzigartige Kulturlandschaft. Die ganze Insel hat die Form eines Schiffes, das unbeweglich auf dem See vor Anker liegt. Der Palast bildet das Verdeck, die obere Terrasse die Kommandobrücke und die hinteren Terrassen sind das Achterdeck.

Im Palast hatten wir eine sehr interessante Führung, die der witzige Italiener durch seine Ausführungen sehr lebhaft gestaltete. Die anschließende Freizeit verbrachten wir in den herrlichen Gärten der Insel.

Eine weitere kulturelle Erfahrung machten wir am Nachmittag in Orta am gleichnamigen See. Zuerst besuchten wir den Heiligen Berg von Orta (Sacre Monte di Orta), wo in etwa 20 Kapellen das Leben des hl. Franz von Assisi in Skulpturen und Bildern gezeigt wird. Dann ging es bergab in die Stadt, wo uns bereits ein Schiff erwartete, das uns zur Isola di San Giulio brachte. Die kleine Insel wird von der gleichnamigen Basilika beherrscht. Nach einem Besuch dieser Basilika machten wir noch einen Rundgang durch malerische Gassen, in denen viersprachige Sinnsprüche zum Nachdenken anregen.

Die Rückfahrt zum Hotel wurde in Arona unterbrochen: dort besahen wir uns die 23 m hohe Kupferstatue des San Carlo Borromeo, die auch im Innern zu besteigen ist (nur zwei mutige Wanderer trauten sich die Kletterei im inneren der Statue zu).

Tags darauf kam wohl das Highlight der Wanderung: das Valle Verzasca im Schweizer Kanton Tessin. Die Fahrt dorthin war durch den eingangs erwähnten Bergrutsch auch ziemlich lange. Zuerst war geplant, die Wanderung talaufwärts zu unternehmen, Eberhard hat dann aber entschieden, dass wir abwärts gehen. So fuhren wir - nachdem wir zuerst die riesige Staumauer bestaunt hatten - bis nach Sonogno, dem letzten Dorf im Tal und begannen dort den Marsch, sehr oft in Flussnähe. Schon bei der Busfahrt konnten wir die Landschaft bestaunen: wilder Bergbach, darin riesige Felsbrocken in diversen Farben, kleine Häuser - Rustici genannt - aus grauem Stein mit weißen Umrandungen an den Fenstern und schweren Steinplattendächern. Später gab es eine Einkehr und vor der eigentlichen Rückkehr machten wir noch Halt bei einer alten Römerbrücke, die in zwei Bogen den Fluss überspannt. Heute waren nur 10 m Aufstieg und im Abstieg 400 m bei etwa 3,5 Std. Wanderzeit.

Der letzte Wandertag führte in den Nationalpark Val di Grande in der Nähe von Domodossola. Dieser Park ist eine der wildesten Regionen Italiens und der Alpen und fast 15.000 Hektar groß. Die Straße dorthin war zum Schluss sehr eng für den Bus und die meist steile Wanderung im Auf- und Abstieg 700 m mit etwa 5 Stunden 10 km lang.

Die Sulzbacher Wanderer sind gewohnt, zum Abschluss eines Wanderurlaubs „richtig gut“ zu feiern, das musste diesmal leider ausfallen, da noch viele andere Gäste im Speiseraum waren.

Während der ganzen Wanderwoche bescherte uns der Wettergott ein traumhaftes Wetter. Die Temperaturen waren ideal zum Wandern. Die Hotelbelegschaft rundete den Aufenthalt am Lago mit gutem Essen, gepflegten Getränken und einem gelungenem Service ab.

Auch unser Busfahrer Leonhard mit seinem geräumigen Reisebus verwöhnte uns während der gesamten Woche. Da gab es schon auf der Anreise gekühlte Getränke, während den Pausen gab es immer einen heißen Kaffee und ausgefallene Sonderwünsche von unserer Reiseleitung sah er nicht als Belastung sondern als Herausforderung an, die er souverän meisterte.

Rosemarie Hoffmann

letzte Akualisierung: Donnerstag, 28. Januar 2010